Ergebnis der Meinungsumfrage

Ergebnis der Meinungsumfrage
Im Seelsorgeraum haben wir einen Prozess zur Erstellung eines Pastoralplanes gestartet. Der Pastoralplan beschreibt einen Orientierungsrahmen für die Ausrichtung unserer Seelsorge. Er beinhaltet die Vision sowie mittel- und langfristige Ziele, auf die sich die Beteiligten in einem partizipativen Prozess verständigen. In der ersten Phase beschäftigen wir uns mit der Erhebung der IST-Situation. Dazu haben wir unter anderem eine Meinungsumfrage durchgeführt.
Wir haben 110 Rückmeldungen bekommen, zwei Drittel Frauen und ein Drittel Männer. Bei den Altersstufen waren Personen ab der Lebensmitte deutlich in der Überzahl. Nur jede 20. Rückmeldung war von einer Person bis 25 Jahren. Das entspricht unserem Querschnitt der Kirchenbesucher.
Aus dem Raum Kapfenberg kamen 47 Rückmeldungen, aus St. Lorenzen-St. Marein- Frauenberg 40 und aus Aflenz-Thörl-Turnau 23. In Summe haben wir unser Ziel erreicht.
Reihen sie wichtige Tätigkeiten der Kirche in der Wichtigkeit für sie!
Für unser Stammklientel ist die Feier der Liturgie am wichtigsten, gefolgt vom diakonalen Handeln.
Angesichts der Tatsache, dass vier Fünftel der rückmeldenden Personen an oder über der Lebensmitte sind, ist auch der Wert für Angebote für Kinder und Jugendliche beachtlich. Christliches Brauchtum (war nicht näher definiert) kommt in der Bedeutung nach den Grundaufträgen von Kirche.
Welche gesellschaftlichen und persönlichen Situationen sollen in der Pastoralplanerstellung berücksichtigt werden?
Es wurde sichtbar, dass unsere plurale Gesellschaft mit unterschiedlicher Werteorientierung als gegeben betrachtet wird und Kirche heute vermehrt Toleranz und Offenheit für alle Menschen braucht und auch auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen soll.
Einen hohen Stellenwert hat das Thema Gemeinschaft in der Förderung eines geschwisterlichen Miteinanders, auch eines Miteinanders der Generationen. Dies bekommt vor dem Hintergrund von Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft eine hohe Aktualität.
Für Menschen in Not soll es auch eine höhere Aufmerksamkeit geben, soziale Aktivität ist ein Merkmal für christliches Leben.
Persönliche Lebenssituationen, die Berücksichtigung finden sollen sind Familien mit Kindern, ältere Menschen, Einsamkeit, massiver Druck am Arbeitsplatz.
Die Menschen sind spirituell Suchende. Dazu braucht es auch Angebote des Seelsorgeraumes und weiterführende Informationen.
Ein wichtiges Anliegen ist auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau auch in der Kirche.
Ein weiteres Detail ist die Spannung Tradition und Erneuerung. Der Forderung „Katholisch zu bleiben und sich nicht zu verbiegen“ steht die Forderung „Trennung von überholten Ansichten“ gegenüber. In diesem Zusammenhang steht auch die Meinung „Kirche soll ein Gegenpol zum Zeitgeist sein“.
Können sie sich eine Mitarbeit in der Kirche vorstellen?
Mehr als 2 Drittel beantworteten diese Frage mit Ja. 1 Viertel mit Nein. Der Rest gab keine Antwort.
Allerdings ist die Bereitschaft zur Mitarbeit an Voraussetzungen geknüpft.
Welche Voraussetzungen müssten für sie gegeben sein?
In den Antworten zeigt sich der Wandel des Ehrenamtes vom klassischen Ehrenamt als Mitarbeiter des Pfarrers, der Aufträge ausführt, hin zu einer persönlich gewollten, mitgestalteten, den persönlichen Ressourcen entsprechenden für sich lohnenden Tätigkeit.
Ehrenamtliche erwarten sich Wertschätzung, eigenständiges Arbeiten, alle notwendigen Informationen für ihre Aufgabe und ein gutes Miteinander. Unterstützung, Absprache und Feedback sind erwünscht.
Nicht erwünscht sind Überlastung und Freunderlwirtschaft. Eine zeitliche Begrenzung der Tätigkeit bzw. ein angemessener Umfang ist für viele wichtig. Einen Dienst beenden zu wollen, soll respektiert werden.
Ein Ehrenamt ist ansprechend, wenn es sinnvoll ist, eine Offenheit für neue Ideen vorhanden ist und meine Begabungen ernst genommen werden.
Wo ist Erneuerung notwendig und wo sehen sie Möglichkeiten?
Den Schwerpunkt der Rückmeldungen bezieht sich auf die Liturgie. Sehr viele wünschen sich ansprechende Gottesdienste auch für Kinder und Jugendliche. Dazu gehört eine besser verständliche Sprache, eine an die Besucher angepasste Liedauswahl, bewusstere Einbindung von Vereinen, Kindergärten und Schulen, Gottesdienste an Andersorten, ansprechende Predigten, eine Vielfalt in der Gestaltung der Gottesdienste, auch durch unterschiedliche Feierformen (Messen, Wort Gottes Feiern, Andachten, Segnungen, Anbetung, Gebete, ..) .
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Wunsch nach Gemeinschaft, für unterschiedliche Altersstufen, Pfarrcafe, Gespräch am Kirchplatz, miteinander den Glauben teilen, eine Willkommenskultur.
Eine Erneuerung sehen viele auch in den sozialen Tätigkeiten der Kirche angebracht. Kirche soll auf die Menschen zugehen (Kranke, Heime, Hausbesuche), Menschen in bestimmten Lebenssituationen begleiten, gegen Vereinsamung wirken, armen Menschen helfen.
Verkündigung und religiöse Bildung ist ebenfalls ein mehrfach genannter Bereich, z.B. Glaubensgespräch, Bibelrunde, Kath Kurs, Glaubensweitergabe an Kinder und Jugendliche. Auch Missionierung wird in diesem Zusammenhang genannt.
Kirchenentwicklung soll allgemein berücksichtigen:
- Traditionen stärken und Bewährtes erhalten
- den Missionsauftrag nicht vergessen
- mit der Zeit gehen und keinen Zwang mehr ausüben
- Priester sollen vor Ort präsent sein, klar benannte Ansprechpersonen benennen
- Zusammenhalt stärken, ein gelebtes Miteinander fördern
- Laien mehr fördern
- Öffnung nach außen, Nähe zur Bevölkerung